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4
Und ist’s ein Sklave,

dann hetzt er diesen gegen seinen Herrn;
in jedem Leide reizt er ihn,
er mög ihn töten.

5
Der Haß wirkt mit dem Neid zusammen gegen Glückliche;

stets wird er krank,
hört er von ihrem Glück und sieht es.

6
Denn, wie die Liebe selbst die Toten will lebendig machen

und die dem Tod Geweihten will zurückbehalten,
so will der Haß die Lebenden erschlagen
und auch die kleinen Sünder nicht am Leben lassen.

7
Der Geist des Hasses wirkt ja durch den Kleinmut

mit Satan überall zusammen
zum Tod der Menschen;
der Geist der Liebe aber wirkt durch Langmut
zusammen mit dem göttlichen Gesetz zur Menschenrettung.


5. Kapitel
1
Schlecht ist der Haß;

er hält’s beständig mit der Lüge,
bekämpft die Wahrheit.
Das Kleine macht er groß;
die Finsternis hält er für Licht.
Das Süße nennt er bitter
und lehrt Verleumdung,
entflammt den Zorn,
entzündet Streit und Heftigkeit und jegliche Begier
und füllt mit Teufelsgift das Herz.

2
Dies sag ich aus Erfahrung, meine Kinder,

flieht doch den Haß des Teufels
und hängt euch an die Lieb des Herrn!

3
Rechtschaffenheit vertreibt den Haß

und Demut tötet ihn.
Denn der Gerechte und der Demutsvolle scheut sich, Unrecht zu verüben,
vom eignen Herzen würde er getadelt, nicht von andern;
der Herr kennt seine Neigung.

4
Er spricht nicht gegen einen Frommen,

weil ihn die Gottesfurcht beherrscht.

5
Weil er sich fürchtet,

den Herren zu beleidigen,
so will er niemals einem Menschen Unrecht tun,
nicht einmal in Gedanken.

6
Und das erkannte ich zuletzt,

nachdem ich Josephs wegen Buße getan.

7
Die wahre, gottgemäße Reue

vernichtet die Unwissenheit,
verjagt die Finsternis,