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8
Bewahrt euch selber, meine Kinder,

vor jedem bösen Werk
und werft den Zorn und jede Lüge fort
und liebt die Wahrheit und Geduld!

9
Was ihr von eurem Vater hört,

gebt euren Kindern mit,
[daß euch der Heiden Heiland aufnimmt.]
[Er ist wahrhaftig, langmütig und demütig und mild;
das göttliche Gesetz lehrt er durch seine Werke.]

10
Von jeder Ungerechtigkeit laßt ab

und haltet fest an Gottes Gerechtigkeit!
Dann bleibt für immer euer Stamm gerettet.
Begrabt mich in der Nähe meiner Väter!


8. Das Testament des Naphtali
Über die Güte

1. Kapitel
1
Abschrift des Testaments,

das Naphtali an seinem Ende im 132. Lebensjahr gab.

2
Am vierten Tag des siebten Mondes kamen seine Söhne her;

da war er noch gesund.
So gab er ihnen selbst ein Mahl und ein Gelage.

3
Als er am andern Morgen aufgewacht,

sprach er zu ihnen:
„Ich sterbe.“
Sie aber glaubten’s nicht

4
Er aber pries den Herrn, beteuernd,

daß er, nach jenem Mahle gestern, stürbe.

5
Und er begann, zu seinen Söhnen so zu sprechen:

Hört, meine Kinder, Söhne Naphtalis!
Hört eures Vaters Worte!

6
Von Balla wurde ich geboren.

Weil Rachel listig handelte
und Jakob Balla gab statt ihrer selbst,
so hat sie mich auf Rachels Schoß geboren.
Deswegen ward ich Naphtali genannt.

7
Und Rachel liebte mich,

weil ich auf ihrem Schoß geboren ward.
Ich war von Antlitz zart;
Da küßt sie mich und spricht:
„Ich möcht nach deinem Bild dir einen Bruder schenken.“

8
So ward denn Joseph mir in allen Stücken ähnlich,

entsprechend den Gebeten Rachels.

9
So ist denn Balla meine Mutter:

die Tochter Rotheus, eines Bruders der Debora,