Vernehmet meine Worte, Söhne Dans!
Merkt auf die Reden aus dem Munde eures Vaters!
daß etwas Gottgefälliges und Angenehmes
die Wahrheit mit gerechtem Handeln ist:
die Lüge aber und der Zorn ist schlimm;
er lehrt den Menschen jede Schlechtigkeit.
Ich freute mich in meinem Herzen über Josephs Tod,
und doch war er ein guter und wahrhaftiger Mann.
sein Vater liebte ihn ja mehr als uns.
„Du bist doch auch sein Sohn.“
„Nimm dieses Schwert und töte Joseph!
Dein Vater liebt dich dann, ist jener tot.“
er suchte mich zu überreden,
ich sollte Joseph so zermalmen,
so wie’s ein Pardel mit dem Böckchen macht.
ich traf ihn nicht allein
und konnte ihn nicht töten.
Sonst wär ein zweiter Stamm in Israel vernichtet worden.
Ich sage euch in Wahrheit:
Ihr geht zugrund,
bewahrt ihr euch nicht selbst vorm Geist der Lüge und des Zorns
und liebt ihr nicht die Wahrheit und die Großmut.
Der Zorn ist Blindheit, meine Kinder.
so sieht er sie als Feinde an
und ist’s ein Bruder,
er weiß es nicht.
Ist’s ein Prophet des Herrn,
so hört er nicht;
ist’s ein Gerechter,
beachtet er ihn nicht
und einen Freund erkennt er nicht.
und blendet ihm die Augen.
Denn Sinn verdunkelt er durch Lüge
und gibt ihm eine eigene Schau.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 1203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_1203.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)