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4
In meinem Herzen war nicht Arglist

und Lüge kam nicht über meine Lippen.

5
Mit jeglichem betrübten Menschen seufzte ich;

mein Brot gab ich den Armen.
Ich speiste nicht allein,
verrückte niemals Grenzen.
Ich übte Frömmigkeit mein Leben lang
und hütete die Wahrheit.

6
Ich liebte auch den Herrn mit ganzer Kraft

und jeden Menschen liebte ich
wie meine eignen Kinder.

7
So tuet auch ihr, meine Kinder!

Dann flieht auch jeder Geist des Beliar
und böser Menschen Tat ficht euch nicht an.
Ihr könnet jedes wilde Tier bezwingen,
da ihr bei euch den Gott des Himmels habt;
er wandelt mit den Menschen, die einfältigen Herzens sind.

8
Dann hieß er seine Söhne,

sie sollten ihn nach Hebron bringen
und dort bei seinen Vätern in der Höhle ihn bestatten.

9
Dann streckte er die Füße aus und starb

in gutem Alter, als der fünfte,
gesund an allen Gliedern.
In voller Kraft schlief er den ewigen Schlaf.


6. Das Testament des Zabulon
Über Mitleid und Erbarmen

1. Kapitel
1
Abschrift der Worte,

die Zabulon seinen Kindern im 114. Lebensjahr gab,
zwei Jahre nach Josephs Tod.

2
Er sprach zu ihnen:

Hört, Söhne Zabulons, auf mich!
Habt auf die Worte eures Vaters acht!

3
Ich bin ja Zabulon,

das „herrliche Geschenk“ für meine Eltern.
Als ich geboren war,
ward unser Vater riesig reich an Schafen und an Rindern,
als er das Los in bunten Stäben hatte.

4
Ich wüßte nicht, ihr, meine Kinder,

daß ich in meinem Leben je gesündigt hätte,
als in Gedanken.

5
Und ich erinnere mich nicht,

daß ich je eine Sünde tat,
als jene Schuld,