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Doch sogleich offenbarte Gottes Engel

dem Vater Jakob meine Freveltat.
Er kam zurück, voll Trauer über mich
und er berührte sie nicht weiter mehr.


4. Kapitel
1
Beachtet also nicht der Weiber Schönheit!

Merkt nicht auf ihre Taten!
In Herzenseinfalt,
in Furcht des Herrn, so wandelt
und müht euch ab mit Arbeiten!
Beschäftigt euch mit Wissenschaften,
mit euren Herden,
bis daß der Herr ein Weib euch gibt,
so wie er will,
daß ihr nicht leidet so wie ich.

2
Bis zu dem Todestage unseres Vaters

besaß ich nimmermehr den Mut,
in Jakobs Angesicht zu schauen,
auch nicht, mit einem meiner Brüder mich zu unterhalten,
der Schande wegen.

3
Und mein Gewissen quält mich wegen meiner Sünde bis zu dieser Stunde.
4
Mich aber tröstete mein Vater

und betete für mich zum Herrn,
daß mich der Zorn des Herrn verließe,
wie mir der Herr es zeigte.
Seit damals hütete ich mich selber in Gedanken
und sündigte nicht mehr.

5
Deshalb bewahret, meine Kinder,

was ich euch anbefehle!
Dann werdet ihr nie sündigen.

6
Denn ein Verderben für die Seele ist die Buhlerei;

sie trennt von Gott
und führt zu Götzenbildern hin.
Sie ist’s, die den Verstand und die Vernunft verwirrt;
sie führt die jungen Männer in die Unterwelt vor ihrer Zeit.

7
Die Buhlerei hat viele schon zugrund gerichtet.

Ist einer hochbetagt selbst oder hochgeboren,
reich oder arm,
so macht sie ihn zur Schmach und zum Gespött
bei Beliar und den Menschenkindern.

8
Weil Joseph sich vor jedem Weib gehütet

und seinen Sinn von aller Buhlerei sich rein erhalten,
fand er vor Gott und Menschen Gnade.

9
Denn vieles tat ihm die Ägypterin;

sie rief die Zauberer herbei
und gab ihm Liebestränke.