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und bei den ehemaligen Geschlechtern
die Frommen und die heiligen Propheten Helfer waren.

2
Wir freilich waren damals auch in unserm Land

und jene halfen uns, wenn wir in Sünde;
Fürsprache legten sie für uns bei unserm Schöpfer ein,
weil sie auf ihre Handlungen vertrauen konnten,
und der Allmächtige erhörte ihr Gebet
und tilgte unsere Sünden.

3
Jetzt aber sind die Frommen hingegangen

und die Propheten sind entschlafen;
auch wir sind jetzt aus unserm Lande ausgewandert;
entrissen ist uns Sion;
nichts haben wir jetzt mehr,
als den Allmächtigen und sein Gesetz.

4
Bereiten wir jetzt unsere Herzen zu,

alsdann erhalten wir, was wir verloren,
in reichem Maße Besseres, als das Verlorene.

5
Was wir verloren, war vergänglich;

was wir dafür erlangen, unvergänglich;

6
Ich schrieb nach Babel unsern Brüdern ebenso;

das gleiche wollt ich ihnen auch bezeugen.

7
Habt das Gesagte stets vor Augen,

weil wir bis jetzt noch über Geist
und freien Willen zu verfügen haben!

8
Des Höchsten Langmut ist auch hier mit uns;

er tat uns kund, was künftig ist,
verbarg uns nicht, was schließlich sich ereignet.

9
Eh das Gericht das Seine fordert,

was ihr gebührt, die Wahrheit,
so wollen wir uns vorbereiten,
auf daß wir nehmen,
doch nicht genommen werden,
und daß wir hoffen,
doch nicht zuschanden werden,
daß wir mit unsern Vätern wonnige Genüsse haben,
doch nicht mit unsern Hassern Pein erleiden.

10
Die Jugendzeit der Welt ist ja vergangen,

der Schöpfung Vollkraft längst zu End gekommen;
der Zeiten Ankunft ist fast da,
fast schon vorüber.
Denn nahe ist der Krug dem Brunnen,
das Schiff dem Hafen,
der Stadt die Karawane,
dem Abschlusse das Leben.

11
Bereitet euch drauf vor,

daß ihr euch ausruhen könnet,
wenn ihr gefahren und dem Schiff entstiegen,
und nicht verurteilt werdet, wenn ihr fortgegangen!