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uns überfallen
und schließlich töten!“

6
Er sprach zu ihnen:

Seid gänzlich ohne Furcht!
Ich hab zum größern Teil
durch Feuer schon sein Hab und Gut vernichtet,
das übrige geraubt
und allsogleich bring ich auch seine Kinder um.


18. Kapitel: Der Tod der Kinder Iobs
1
Mit diesen Worten ging er fort,

ließ über meinen Kindern gar das Haus zusammenfallen
und tötete sie so.

2
Als meine Mitbürger bemerkten,

die Drohung wäre wahr geworden,
da kamen sie
und setzten mir schwer zu
und plünderten mein ganzes Haus.

3
Da mußten meine Augen

an meinen Tischen,
auf meinen Lagern
gemeine, ehrvergessene Menschen schauen.

4
Ich konnte keinen Laut mehr von mir geben;

denn ich war schwach, gleich einem Weib,
das in den Hüften von den vielen Wehen ganz erschlafft.

5
Ich dachte ganz besonders an den Kampf,

den mir der Herr durch seinen Engel angekündigt,
und der Verheißungen, die mir zuteil geworden.

6
Ich glich auch einem Menschen

der auf dem Schiff zu einer Stadt hinfährt,
um ihren Reichtum anzuschauen,
an ihrem Wohlstand seinen Teil zu nehmen.

7
Er hatte Waren auf ein Meeresschiff verladen.

Da mitten auf dem Meer sieht er den hohen Wellengang,
der Strömung Hindernis;
da wirft er in das Meer die Ladung mit den Worten:
„Ich will das gern verlieren,
komm ich nur in die Stadt.
Dort kann ich Besseres gewinnen,
als dieses Schiff und seine Fracht.“

8
Auch ich erachtete das Meinige für nichts

in dem Vergleich mit jener Stadt,
wovon der Engel mir gesprochen.


19. Kapitel: Iobs Trauerklage
1
Doch, als der letzte Bote kam

und mir vom Tode meiner Kinder sprach,
da schüttelte mich ein gewaltiger Schrecken.