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2
Auf meinen Pfaden häufte sich die Butter.

Die Herden warfen so viel Junge,
daß sie ob ihrer Menge auf den Felsen und den Bergen lagerten.

3
Deswegen wurde das Gebirge überschwemmt von Milch

und glich so fester Butter.

4
Es wurden müde meine Diener,

die für die Witwen und die Armen Speisen kochen mußten.

5
Sie wurden rücksichtslos

und sie verwünschten mich:
„Wer gäbe uns sein eigen Fleisch zur Sättigung?“

6
So edel war ich damals schon.


14. Kapitel: Iobs Dankbarkeit
1
Ich hatte auch sechs Harfen

und eine Zither mit zehn Saiten.

2
Und täglich nach dem Mahl der Witwen stand ich auf

und nahm die Zither
und spielte ihnen vor,
und diese sangen.

3
Und also lenkt ich ihren Sinn

durchs Saitenspiel zu Gott,
daß sie den Herrn lobpriesen.

4
Und murrten einmal meine Mägde,

alsdann nahm ich die Harfe
und sang vom Lohne der Vergeltung.

5
Ich brachte sie dahin,

daß sie das Murren nicht für unbedeutend hielten.


15. Kapitel: Iobs Frömmigkeit
1
Es nahmen meine Söhne jeden Tag

die Mahlzeit nach dem Armendienste ein.

2
Zum Speisen gingen sie zum Ältesten der Brüder.
3
Sie nahmen dazu die drei Schwestern mit,

die ihre Arbeiten den Mägden überließen.

4
Weil aber meine Söhne oft den Sklaven

sowie den Armendienern zusetzten,
so brachte ich an jedem Morgen nach dem Aufstehen
für sie ein Opfer dar,
entsprechend ihrer Zahl dreihundert Tauben
und fünfzig Zicklein und zwölf Schafe.

5
Dies alles ließ ich nach dem Mahle für die Armen herrichten

und sprach zu ihnen:
„Nehmt dies als Dreingabe zum Mahl
und betet doch für meine Kinder!“

6
Vielleicht versündigten sich meine Söhne vor dem Herrn durch Prahlerei

und sprachen voller Hochmut:

7
„Wir sind die Kinder dieses reichen Mannes

und uns gehören diese Güter.