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5
Als er sein Haus betrat,

sprach Abraham zu seinem Diener:
Erhebet euch und gehet zu den Schafen,
holt ihrer drei
und schlachtet sie geschwind!
Wartet beim Essen und beim Trinken auf!
Heute ist ein Freudentag!

6
Die Diener holten nun die Schafe,

und Abraham rief Isaak, seinen Sohn,
und sprach zu ihm:
Mein lieber Isaak, geh!
Gieß Wasser in die Schüssel,
daß wir dem Gast die Füße waschen!

7
Er tat, wie ihm befohlen.

Darauf sprach Abraham:
Ich habe eine Ahnung,
daß ich in dieser Schale
unserer Gäste keinem mehr die Füße wasche.

8
Als Isaak seinen Vater also reden hörte,

da weinte er und sprach zu ihm:

9
Mein Vater! Was sind das für Reden:

„Zum letztenmal wasch ich die Füße eines Gastes?“

10
Als Abraham in Tränen seinen Sohn erblickte,

weinte er heftig;
auch Michael brach bei dem Anblick ihrer Tränen
in Weinen aus.

11
Und Michaels Tränen fielen in die Schüssel

und wurden Edelsteine.


4. Kapitel: Michaels Fürsprache für Abraham
1
Als Sara ihren Jammerlaut in ihrer Wohnung hörte,

kam sie heraus und fragte Abraham:
Was gibt es, Herr, daß Ihr so weinet?

2
Drauf gab ihr Abraham zur Antwort:

Es ist nichts Schlimmes.
Geh nur in deine Wohnung wiederum zurück
und tu das Deine!
Wir wollen doch dem Mann nicht lästig fallen.

3
Darauf zog Sara sich zurück,

weil sie das Mahl besorgen wollte.

4
Die Sonne neigte sich zum Untergang,

und Michael verließ das Haus
und wurde in die Himmel aufgenommen,
um dort vor Gott ihn anzubeten.

5
Denn alle Engel beten Gott beim Untergang der Sonne an;

der Engel Erster aber ist Michael.