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ist die Eigenschaft der Weisen.
Schwer auffassen und schnell vergessen
ist ein böses Geschick.

16
Vier Eigenschaften des Almosengebens gibt es:

Einer gibt gerne,
aber will nicht, daß andere geben;
dieser ist auf andere neidig.
Ein anderer will, daß andere geben,
er selbst aber gibt nichts;
der ist gegen sich selbst feindselig.
Wer aber selbst gibt
und will, daß auch andere geben,
der ist ein Frommer[.]
Wer nichts gibt
und auch nicht will, daß andere geben,
der ist ein Gottloser.

17
Viererlei Eigenschaften eignen den Besuchern der öffentlichen Schulen:

Der eine geht hinein, tut aber nicht danach.
Dieser hat das Verdienst, hineingegangen zu sein.
Ein anderer tut es, geht aber nicht hinein.
Dieser hat das Verdienst des Werkes.
Wer aber hineingeht und danach tut,
der ist ein Frommer.
Wer nicht hineingeht und nicht danach tut,
der ist ein Gottloser.

18
Viererlei Eigenschaften zeigen sich bei denen,

die vor den Weisen sitzen:
Sie sind Schwamm, Trichter, Seiher und Sieb.
Dem Schwamme gleicht, wer alles einsaugt,
dem Trichter, wer auf der einen Seite einnimmt
und auf der andern Seite durchläßt,
dem Seiher, wer den Wein durchlaufen läßt
und die Hefe zurückbehält,
dem Sieb, wer das Staubmehl durchläßt
und das Kraftmehl zurückbehält.

19
Jede Liebe, die von einem sinnlichen Gegenstand abhängt,

hört mit ihm auf.
Hängt sie aber nicht davon ab,
dann hört sie niemals auf.
Welche Liebe ist an einen sinnlichen Gegenstand geknüpft?
Die Liebe Amnons und Tamars.
Welche Liebe klebte an keinem sinnlichen Gegenstand?
Die Liebe Davids und Jonatans.

20
Jeder Streit, der in des Himmels Namen geführt wird,

hat Berechtigung;
der aber nicht im Namen des Himmels geführt wird,
hat sie nicht.
Welcher Streit ward in des Himmels Namen geführt?