ist doch geringer das, was ihr erduldet,
als das, was ihr getan!
Ihr sollt für wert erfunden werden
in eurer Väter letzten Zeiten.
daß ihr zu eurem Heile leidet,
damit ihr nicht am Ende gerichtet werdet
und Pein erdulden müßt,
dann kommet ihr zu steter Hoffnung.
Doch müsset ihr zuvor aus eurem Herzen
den eitlen, irren Glauben reißen;
ihr mußtet seinetwegen von hier fort.
so denkt er eurer ohne Unterlaß,
Er, der da unsretwegen immer die Verheißung gab
den Männern, die einst trefflicher als wir,
er wolle nicht für immer unseres Geschlechts vergessen,
es nicht im Stiche lassen,
vielmehr in seiner Gnade die Zerstreuten
nochmals zusammenbringen.
was sich mit Sion hat ereignet,
daß uns der Babelkönig Nebukadnezar bekriegt.
und die Gebote, die er uns gegeben, nicht befolgt.
Doch hat er uns nicht so gezüchtigt,
wie wir’s verdient.
das sollten wir erst recht erdulden.
Es hat uns auch getroffen.
Die Feinde hatten schon die Stadt umzingelt;
da wurden von dem Höchsten Engel ausgesandt
und sie vernichteten der starken Mauer Festungswerke
und rissen ihre festen Eisenecken nieder;
sie hätten sonst nicht eingerissen werden können.
damit sie von den Feinden nicht entweihet würden.
zerstört, die Mauer an die Feinde,
ausgeraubt das Haus,
ausgebrannt das Heiligtum,
sodann das Volk.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_107.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)