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Und jene Quelle ward so stark,
daß von den vielen Waldbäumen
sie nichts mehr übrig ließ,
als eine einzige Zeder.

6
Als sie auch diese hingeworfen

und so den ganzen großen Wald
vernichtet und entwurzelt hatte,
derart, daß gar nichts von ihm übrigblieb,
und seine Stätte nicht mehr zu erkennen war,
da kam auf einmal jener Weinstock samt der Quelle
ganz ruhig, still herbei.
Er kam zu einer Stätte,
nicht ferne von der Zeder.
Da brachten ihre Fluten zu ihm diese Zeder,
die auf dem Boden lag.

7
Ich schaute, wie der Weinstock seinen Mund aufmachte

und mit der Zeder redete und sprach:
Bist du denn nicht die Zeder,
die von dem Unglückswalde übrigblieb?
Durch deine Hand ward ja das Böse immerfort
in allen diesen Jahren ausgeführt,
doch niemals Gutes.
Du fühltest stark dich gegenüber dem,
was nicht dein eigen war;
auch hattest du mit dem, was dir gehörte,
nie Mitleid.

8
Du dehntest deine Herrschaft über die aus,

die dir gar ferne waren,
und die dir nahe kamen,
die brachtest du durch deiner Bosheit Netz in deine Hand.
So überhobest du dich allezeit,
als ob du nicht entwurzelt werden könntest.

9
Nun aber eilte deine Zeit herbei,

und deine Stunde kam heran.

10
Geh nun auch du von dannen,

du, Zeder, hinter jenem Walde her,
der vor dir her von dannen ging,
und werd mit ihm zu Sand;
zusammen misch sich euer Staub!

11
So schlafet jetzt in Trübsal

und ruhet in der Qual,
bis deine letzte Zeit erscheint,
in der du wiederkehren sollst,
um noch mehr Pein zu leiden!


37. Kapitel: Das Ende der Vision
1
Dann sah ich, wie in Flammen diese Zeder stand,

und wie der Weinstock hoch empor sich reckte,