der Ort erbebte, wo wir standen.
Da fragte ich den Engel:
Mein Herr!
Was ist das für ein Schall?
Da sprach zu mir der Engel:
Es schließen eben jetzt die Engel
die 365 Himmelstore auf;
jetzt scheidet sich das Licht von Finsternis.
Lichtspender! Spend der Welt das Licht!
da sprach ich, Herr!
Was ist das für ein Rauschen?
Dies Rauschen weckt die Hähne auf der Erde aus dem Schlaf.
Gleichwie die Menschen aus dem Mund,
so macht der Hahn mit seiner eignen Sprache
den andern Wesen in der Welt sich leicht verständlich.
Denn wenn die Sonne von den Engeln wird zurechtgemacht,
dann kräht der Hahn.
Und wo begibt die Sonne sich an ihre Tagesarbeit,
nachdem der Hahn gekräht?
Baruch, hör mir zu!
All das, was ich dir zeigte,
ist in dem ersten und dem zweiten Himmel.
Im dritten Himmel läuft die Sonne hin
und spendet Licht der Erde.
Harr aus!
Dann wirst du Gottes Herrlichkeit erblicken.
seh ich den Vogel.
Er zeigte sich von vorn;
dann wuchs er nach und nach
und schließlich ward er völlig sichtbar.
mit ihr die Engel, die sie zogen,
mit einer Krone auf dem Haupt,
ein Anblick, den wir mit den Augen nicht ertragen konnten.
da breitet auch der Phönix seine Flügel aus.
Beim Anblick solcher Herrlichkeit
ward ich durch große Angst erschöpft;
ich floh hinweg
und barg mich in des Engels Flügeln.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)