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2. Anonymus


1
Eupolemus erzählt in dem Buch über die Juden,

die assyrische Stadt Babylon sei zuerst
von den aus der Flut Geretteten erbaut worden;
dies seien die Riesen gewesen;
auch bauten sie den bekannten Turm.

2
Als dieser durch Gottes Eingreifen fiel,

seien die Riesen über die ganze Erde zerstreut worden.

3
Im zehnten Geschlecht, sagt er,

sei in dem babylonischen Kamarina,
das einige Uria, d. h. Chaldäerstadt heißen,
Abraham geboren worden;
dieser habe durch Adel und Weisheit alle übertroffen;
er habe auch die Astrologie und die chaldäische Kunst erfunden,
und durch besondere Frömmigkeit habe er Gott gefallen.

4
Dieser sei auf Gottes Befehl nach Phönizien gezogen

und habe sich hier angesiedelt;
er habe auch den Lauf der Sonne und des Mondes und noch anderes
die Phönizier gelehrt, um ihrem König zu gefallen.

5
Später seien die Armenier gegen die Phönizier gezogen,

hätten diese besiegt und seinen Neffen fortgeschleppt.

6
Da sei Abraham mit Sklaven zu Hilfe geeilt,

habe sich der Gefangenen bemächtigt
und die Kinder und Weiber der Feinde gefangengenommen.

7
Da kamen Gesandte zu ihm mit der Bitte,

er möge sie gegen Geld freilassen.

8
Er aber wollte nicht den Unglücklichen den Fuß auf den Nacken setzen,

sondern nahm nur Zehrung für die Jungmannschaft an
und gab die Gefangenen zurück.

9
Er sei dann in den Stadttempel von Argarizin,

der „Berg des Höchsten“ heißt, eingekehrt;
von Melchisedech aber, der Priester Gottes und König war,
habe er Gaben angenommen.

10
Beim Ausbruch einer Hungersnot

sei Abraham mit der ganzen Familie nach Ägypten gezogen
und habe sich dort angesiedelt.

11
Da habe der Ägypterkönig sein Weib zur Ehe genommen,

weil sie sagte, sie sei seine Schwester.

12
Er erzählt aber ausführlicher,

wie jener ihr nicht beiwohnen konnte
und wie sein Volk und sein Haus Schaden litt.