Seite:Richard-Wagner-Galerie.pdf/31

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Text von Wilhelm Tappert: Richard-Wagner-Galerie

Entsetzt, bestürzt hören die Männer und Frauen den grausigen Ruf, mit wachsender Angst ist Elisabeth dem Kampfe gefolgt, mit einem herzzerreissenden Schrei, mit dem Aufgebot ihrer letzten Kraft schützt sie den geliebten Frevler vor den blitzenden Schwertern der beleidigten Ritter!


Der Landgraf beschwichtigt mit mahnender Stimme den tobenden Sturm:


Es schlich mit heuchlerischer Larve sich
Zu uns der Sünde fluchbeladener Sohn.
Wir stossen dich von uns!
Versammelt sind aus meinen Landen
Bussfert’ge Pilger, stark an Zahl;
Sie zieh’n nach Rom zum Gnadenfest!


Mit ihnen zieht Tannhäuser, der Sünde ledig will er zurückkehren!


Das war eine traurige Fahrt. Der Tag neigte sich zum Abend, vor dem Marienbilde liegt Elisabeth in brünstigem Gebete. Der treue Wolfram erscheint aus dem Walde. Von ferne erklingt die fromme Weise der älteren Pilger, sie kommen zurück, froh die Heimath grüssend. Umsonst späht das Auge der Jungfrau nach Tannhäuser, die Sonne sinkt, Alle kommen, doch –


Er kehret nicht zurück!



Empfohlene Zitierweise:
Text von Wilhelm Tappert: Richard-Wagner-Galerie. Hanfstaengl’s Nachfolger, Berlin 1876, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Richard-Wagner-Galerie.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)