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Mir ist, als müßte ich mein Gehirn auseinander nehmen und wieder neu zusammensetzen. Die Art, wie es bisher funktioniert hat, die mir geläufigen und gewohnten Gedankengänge nützen mir nichts mehr — ich möchte sie ausschalten, ausrangieren, bis ich imstande bin, mich in all diesen neuen sicherer zu bewegen.

Einen halben Tag habe ich gebraucht, um das auf den Jour folgende Nachtgespräch aus meinen Notizen wieder zusammenzustellen und noch einmal durchzudenken. Wenn ich dann alles hier eingetragen habe, will ich den Philosophen bitten, es noch einmal nachzulesen. Auch was dazwischen konversationsweise gesprochen wurde, habe ich mir angemerkt, in der Absicht, das Ganze später für meinen Roman zu verwenden.

Da liegt nun eine Schwierigkeit, über deren Lösung ich mir noch nicht klar bin: kann ich dem Leser, der vielleicht nur persönliche Erlebnisse und Schicksale erwartet oder wünscht — zumuten, sich mit mir in diese seltsame und umfangreiche Gedankenwelt zu vertiefen? —

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/70&oldid=- (Version vom 1.8.2018)