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Was geht mich ihre Heimatlosigkeit an — und sie meine? Ich soll sie nur bei Hallwig lancieren, aber damit fängt man mich nicht!“

Gleich darauf wird sie wieder weich gestimmt, sieht uns der Reihe nach an: „Wie kommt sie überhaupt darauf? Bin ich etwa heimatlos? ich habe doch euch alle und kann immer hier schlafen, wenn ich will.“

„Ja, bleib bei uns, Maria,“ bittet Willy.

„O schweig nur, du bist selbst ein Vampir,“ sagt Hallwig.

Willy zieht sich gekränkt zurück, und die anderen überhäufen sie mit Vorwürfen. Das arme Mädchen, — sie ist in einem beständigen Aufruhr, und man sollte nicht hart gegen sie sein.


Die Mitteilungen der kappadozischen Dame lasten schwer auf mir; ich hätte so gerne mit ihnen davon gesprochen, aber ich habe ihr Diskretion gelobt, und es widerstrebt mir, sie zu brechen. Bald genug werden sie es ja auch so erfahren.


24. April

Ich war vierzehn Tage verreist, um mit meinem Stiefvater zusammenzutreffen.

Nun gehe ich wieder durch die wohlbekannten Straßen, und mir ist zumut wie in einem schweren Traum. Die

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/181&oldid=- (Version vom 1.8.2018)