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„Lampengeschichte?“

„Aber ich bitte Sie — Sie waren doch selbst dabei, als der erste Umzug beginnen sollte, — Delius hatte eine kleine antike Lampe in der Hand.“

„Richtig, ja, und Frau Hofmann beschwor ihn, sie wegzustellen, weil sie tropfte — —“

„Das war eben nur ein Vorwand, der Cäsar sollte der einzige sein, der ein Licht trug. Jedenfalls faßte Delius es so auf; ich hörte selbst, wie er leidenschaftlich ausrief: ‚Nein — nein, ich lasse sie mir nicht fortnehmen,‘ und auch nachher noch ganz empört zu einer Bacchantin äußerte: ‚Denken Sie nur, die Lampe haben sie mir nehmen wollen — es scheint, daß in diesem Hause niemand außer dem Cäsar ein Licht tragen darf.‘ Wie ich Delius kenne, wird er das nicht sobald wieder vergessen — aber Gott sei Dank, mich berührt das alles jetzt nicht weiter, — ich gehe nach Berlin. Hoffentlich sehen wir uns dort bei Gelegenheit einmal wieder.“

Damit verabschiedete er sich und eilte froh einer neuen Zukunft entgegen. Wir aber blieben deprimiert zurück.


28. …

Wir fühlen uns ungemütlich …

Kein Philosoph mehr, kein Adrian, kein Sonnenknabe, — denn auch der hat es vorgezogen, Wahnmoching vorläufig zu verlassen.

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/175&oldid=- (Version vom 1.8.2018)