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Mit Freuden wäre ich bereit gewesen, meine Persönlichkeit und mein Talent in ihren Dienst zu stellen, aber in meinem Schaffen, in meiner künstlerischen Individualität will ich unbehelligt bleiben und sie nicht derartigen Verdächtigungen preisgegeben sehen. — Zudem fühle ich gar keine Neigung, mich ebenfalls einem Renkontre auf der kosmischen Wiese auszusetzen.“

Er wollte dann noch Susanna Adieu sagen, und wir ließen sie rufen. Sie war sehr betroffen und äußerte ihr Bedauern.

„Ja, teure Susanna, wenn Sie es nicht besser verstehen, Ihre Raubtiere zu zähmen.“

„Glauben Sie, daß auch Sendts Verschwinden mit ihm zusammenhängt,“ fragte sie schuldbewußt; es bedrückte sie sichtlich, daß hier schon wieder der Panther im Spiel war.

„Gott weiß, vielleicht war es nur sein abgeschiedener Geist, der, in ein Cape gehüllt, davoneilte, und seine Gebeine bleichen auf der kosmischen Wiese —“

Susanna lächelte ungläubig und sagte mit einem Seufzer:

„Ach, ich mag bald überhaupt nichts mehr davon hören, hoffentlich gibt es nun endlich wieder Ruhe.“

„Glauben Sie nur das nicht,“ erwiderte Adrian leicht mysteriös, „es sollen selbst im inneren Kreise Mißhelligkeiten herrschen. Delius ist seit dem Fest sehr verstimmt — wegen der Lampengeschichte —“

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/174&oldid=- (Version vom 1.8.2018)