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ist echt, es gibt ihn wirklich, — ich weiß nicht, wie man das sagen soll.“

„Seine Substanz ist echt,“ korrigierte Konstantin ein wenig überlegen.

„Echter wie deine,“ sagte Maria. „Bei Hallwig wurde neulich von dir gesprochen, man zweifelt an dir, — ich fürchte beinah, dein Stern ist im Sinken.“

„Ich weiß,“ gab er plötzlich deprimiert zu, „aber ich ahne nicht, was ich eigentlich getan habe.“

Susanna achtete nicht darauf, was sie sprachen, und fuhr in ihrem Gedankengang fort:

„Nein — Delius imponiert mir — es tut sich einem da irgend etwas auf, wenn er so selbstverständlich die sonderbarsten Sachen sagt. Es kommt gar nicht darauf an, ob er von seinem Schneider spricht oder von Urschauern. Und man meint, er spricht mit uns, aber er denkt nicht daran, — er schaut einen an, aber er ist gar nicht da, und wir auch nicht. — Daß wir zum Beispiel Frauen sind, merkt er überhaupt nicht — das ist sehr sonderbar, aber er gefällt mir so.“

„Susja, du hast nicht ausgeschlafen — —“

„Nein, das habe ich auch nicht, mir ist ganz überirdisch zumut, und er gefällt mir wirklich.“

„Aber keine Chancen, wenn du nicht römischer Sklave bist,“ sagte Orlonski aus seiner Ecke.

„Ach schweig doch — so war es nicht gemeint.“

„Ja, Delius — und Hallwig,“ fing nun auch Maria

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/120&oldid=- (Version vom 1.8.2018)