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Vorbemerkung.

Vor 500 Jahren lag mitten im Karswalde westlich von der heutigen Bahnlinie Arnsdorf–Pirna und südwestlich von den bekannten Torfstichen bei Arnsdorf eine fränkische Siedlung, Reinhardtswalde genannt. Sie war kirchlich mit Kleinwolmsdorf bei Radeberg verbunden. Der Wolmsdorfer Pfarrer wanderte wohl täglich nach Reinhardtswalde, um im dortigen Marienkirchlein Messe zu lesen. –

     Glückliche Menschen wohnten einst in jenem stillen, abgelegenen Walddorfe, die mit Feld- und Gartenbau und Fischzucht sich beschäftigten. – Da kam der Krieg! Fanatische Mordbrenner zogen durchs Land. Städte, Dörfer und Klöster gingen in Flammen auf. Die Hussiten standen eines Tages auch vor dem Städtchen Jockrim am Nordabhange des Stolpener Berges, verwandelten es in eine Trümmerstätte und berannten nun die Burg Stolpen, den Lieblingssitz des Meißner Bischofs. Doch vergeblich! – Bei Helmsdorf schlugen sie darauf in der Nähe der Kirche am Katharinenwasser ein großes Lager auf, von dem noch deutliche Reste zu sehen sind: Wall und Graben, im Volksmund die Hussitenschanze genannt. – Von hier aus durchstreiften die Hussiten Monate hindurch die ganze Umgegend, plünderten, raubten, brandschatzten und mordeten. Bei jenen Streifzügen ging eines Tages auch Reinhardtswalde, gleich anderen Dörfern in Stolpens und Radebergs Umgebung

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Reinhardtswalder Sagenbüchlein. Buchhandlung Otto Schmidt, Arnsdorf in Sachsen 1924, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reinhardtswalder_Sagenb%C3%BCchlein_Fr._Bernh._St%C3%B6rzner_03.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)