Nimm Gold oder Silber und bereite es, wie angegeben; jedoch giebt man statt des Gummiwassers ½ Loth Scheidewasser und ½ Loth von Kirschblut gemachten Saft dazu, vermische das Gold oder Silber damit und mahle oder schreibe damit auf Glas, und lasse es gut eintrocknen.
Nimm schwarzgebranntes Elfenbein, reibe solchen mit Essig und bestreiche damit das Glas. Auch kann man Berggrün, Kugellack und andere mit Essig angeriebene Farben nehmen. Hernach legt man eine Schrift darauf, die auf der linken Seite mit Bleiweiß entworfen, und reißt dieselbe mit einem Griffel nach. Dann wird mit einer stumpfen Feder die Farbe ausgekratzt, der Grund mit Spicanarden-Oehl bestrichen, und ein Blatt Gold darauf gelegt. Nachdem alles getrocknet, wische man das überstehende Gold hinweg.
Bestreiche ein Stück Papier mit Talg, lege die bestrichene Seite auf die Schüssel und schreibe mit einem stumpfen Holzstift auf dem Papier, so wird sich die Schrift auf das Zinn drücken; streuet man nun ein wenig Kohlenstaub darauf, dann wird man alle Buchstaben leicht erkennen können.
Dieses geschieht mit leichter Mühe mit der Galle eines Bocks, darnach legt man den Stein in Essig, so wird sich die Schrift wie eingegraben zeigen.
J. C. Wegener: Neue Recept-Sammlung zu schwarzen, rothen, grünen und andern Tinten. Einbeck 1820, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Receptsammlung_zu_Tinten_(Wegener)_24.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)