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6.

Man nehme 1 Loth Brasilienspäne, das Weiße von 2 Eiern, welches stark abgequirlt ist, und einer Haselnuß groß Alaun, mische alles untereinander, setze die Masse einige Tage in die Sonne oder auf einen warmen Ofen, und rühre sie täglich mehrmals um. Darnach drücke die Masse durch reine Leinwand und destillire sie mit klarem Gummiwasser.


7.

Ganz klein geschnittenes Fernambuckholz thue in ein unglasurtes Töpfchen, gieße guten Weinessig darauf, und lasse ihn vier Stunden darin weichen. Nun gieße halb ein halb ander gutes, helles Bier und klares Brunnenwasser auf das Fernambuckholz, daß die Flüssigkeit zwei Finger breit darüber stehe, und setze es auf ein gelindes Feuer, damit die Masse beim Kochen nicht überlaufe. Hat es nun eine Zeitlang gekocht, so gebe man ein kleines Stück zerstoßenen Alaun und ein wenig arabischen Gummi hinzu, und lasse es nochmals aufkochen. Darnach giebt man die Tinte durch Leinwand in eine Bouteille.

Statt des Alauns kann man auch so viel guten, weißen Salmiak nehmen, so wird die Tinte schön hell.


Bemerkungen zu rothen Tinten.

Die Gefäße oder Töpfe und Gläser müssen sehr sauber, nicht fettig und ohne Staub seyn.

Bei schönem Wetter ist es am besten die Tinte anzurichten.

Zu Erhaltung der Tinten kann man zu Zeiten etwas weißen Zucker oder weißen Kandis in die Bouteille geben.

Empfohlene Zitierweise:
J. C. Wegener: Neue Recept-Sammlung zu schwarzen, rothen, grünen und andern Tinten. Einbeck 1820, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Receptsammlung_zu_Tinten_(Wegener)_16.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)