Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 172.jpg

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Kunst- und Sachkenner wird Heute den humoristischen, und biedern, Geheimenrath Schenk ohne innige Theilnahme in ieder einzelnen Situation, und Haltung, beobachtet haben. Herr Wohlbrük macht in der Kunst, die Characteristic seiner Rollen mimisch auszuzeichnen, große Fortschritte – Heute gähnte er mit unter einige mal – ich habe den Werth dieses Gähnen ganz empfunden; denn es war nicht möglich, den entweder langweilenden oder embaraßirenden Eindruk, welchen auf den Cammeriunker von Wilsdorf die Conversation um ihn herum bewirkte, expreßiver zu nuanciren. – Mir ist es nicht ergründlich, welchen Begriff sich Herr Petersen von dem Beamten Beil macht, und aus welchem Grunde er ihn so äußerst gemein darstellt? Wenn er doch gefälligst darüber nachdenken, und diese Rolle in der Folge mehr verfeinern wollte, es liegt ia in der Gewißheit, daß nach dichterischer Zeichnung Beil moralisch schlecht ist, noch keine zureichende Motive für den fürstlichen Beamten, um auch den Stempel des Gauner im Aeußern zu tragen, und ihn selbst auf seinen Anzug zu drüken. – Die Absurdität: daß zwey Unterofficiers mit ihrem Compagniechef nicht einmal gleichförmige Rabatten auf denen Uniformen tragen, trat heute wieder hervor – doch eben besinne ich mich, und unterdrüke alles weitere Verwundern