Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 154.jpg

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abgenuzten Federn auf dem Helme, versorgt hätte, glänzend genug, zumal im Feldlager, angezogen gewesen.

Unbegreiflich ist es mir, wie? woher? der Admiral in dieses Schauspiel kömmt, und was er darinne, unter der Distinction, zu thun hat? – Im ganzen Inhalte liegt davon nicht die mindeste Spuhr, kein einziger Veranlaßungsgrund. Die königliche Armee steht im Lager in einer Gegend, wo an kein Meer, an keine See, an keinen Hafen in der Nähe, an keine Concurrenz einer Flotte mit ihren kriegerischen Operationen, zu denken ist. Herr Leo stellt, in Vorschrift seiner Rolle, den ersten Feldherrn nach dem Könige bey dieser Armee vor. Wie in aller Welt qualificirt sich ein Admiral zum Obercommando in der Campagnie auf dem festen Lande? – Hier muß ein Irrthum von Seiten des Dichter, oder beym Ausschreiben des Manuscript, absolut vorgegangen seyn. Herr Leo behauptete den Rang und die Function des ersten Befehlshaber mit expreßivem Stolze, der iedes fremde Verdienst neidisch verachtete, keines um und neben sich dulden wollte, und vereinigte dadurch im richtigen Verhältniße den Ausdruk seines Spiel, und seiner Nuancen, mit der Characteristic der Rolle.

Herr Herzfeld eignet sich ganz, und in iedem Betrachte zur würdigen, intereßanten, Darstellung des Bayard. Er macht bey ieder einzelnen Situation, in welche die dichterischen Vorschriften ihn versezen, die seltnen Verdienste, welche die Geschichte ienem edeln Menschen und Helden beylegt, anschaulich. – In der Bestätigung erhabener Grundsäze durch Thaten;