Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 131.jpg

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stiften, ob die gegründetesten derselben be- oder verachtet werden; es sieht gelaßen zu, wenn rechtmäßig getadelte Fehler, und Unschiklichkeiten, einmal nach dem andern aufs Neue zum Vorschein kommen, es bestärkt dadurch die Suffisance, und, die egoistischen Capricen, der Direction, unterstüzt ihre Caße von Zeit zu Zeit mit den ergiebigsten Beyträgen, und nimmt dagegen mit Allem vorlieb, was ihm im Schauspielhause aufgetischt wird. So lange also das hiesige Publikum durch sein Uebergewicht, und durch sein Benehmen, der Sache keine andere Wendung giebt, können sich Journalisten und Annalisten die Finger von einer Woche zur andern, Jahr aus Jahr ein, krumm schreiben – und die Verhältniße unserer deutschen Bühne werden sich um Nichts verbeßern – Es bleibt Alles beym Alten. Die Direction verliert zwar am guten Rufe im Auslande, und an einheimischer Achtung der Kunstkenner, sie gewinnt aber desto mehr an baarer Einnahme, Hamburgs Publikum steht im Passivo – und läßt fünfe gerade seyn. –

Wenn noch zuweilen die öffentlichen Critiken Eindruk machen, und wirksame Erfolge haben; so geschieht es auf individuelle Künstlerinnen oder Künstler, so äußern sie sich bey einzelnen Rollen. Sowohl davon, als von der Wahrheit meiner anfänglichen Raisonements, gab die heutige Darstellung mehr als einen