Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 124.jpg

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sehr characterisch, und expreßiv, so wie Madame Fiala die respectable Matrone durchaus gut, dar.

Herr Wohlbrük spielte seinen Adiutanten maschienenmäßig steif; war durch zu engen, nicht auf seinen Leib paßenden, Anzug merklich genirt; trug den Degen unförmlich hoch über die Hüften, und sezte ohne Veranlaßung, und Schiklichkeit, als er dem Rittmeister Erlau den Arrest ankündigte, im Wohnzimmer der Damen den Huth auf. –

Herr Hoyer bewieß ausdruksvoll, daß es mitunter sehr rohe Leutnants giebt – in Campagne läßt man sie zur Noth paßiren.

Alle übrige Rollen wurden vorschriftsmäßig und genügeleistend durchgeführt – wider das eigentliche Militaircostume aber schlichen im Ganzen manche Fehler ein. – Die Officier von einer Armee trugen nicht alle Cokarden von gleicher Farbe auf denen Hüthen; zum Anfange des III. Act presentirten die Wachen, und Posten, viel zu Lange – so bald der König durch sie durch gegangen war, sollten sie, blos scharf schulternd, bis zu seiner Rükkehr stehen bleiben; die zur eigentlichen Execution commandirten drey Mann müßen das gedoppelte Tempo des Fertig machen, und des Anschlagen, beßer lernen, um Beyde ein andermal zusammentreffender zu bewerkstelligen.

Als zweyte Vorstellung wurde heute auch noch das kleine Lustspiel: Jeder fege vor seiner Thüre! aufgeführt. Herr Eule capricirt sich also, zu beweisen: daß schon eine halbe Bouteille Wein ihn zum Torkeln bringen kann. – Mamsel Kruse verdiente vollständigen Beyfall, und mit dem, was die Herren