Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 117.jpg

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äußerst elend machte – und daß er an eben diesem Weibe, aller ihrer Thorheiten, und Mishandlungen ungeachtet, noch mit einer unüberwindlichen Liebe fest hieng, sie dadurch zu ähnlichen Erwiederungen zu bewegen glaubte. Aus diesem Barone machte Heute Herr Stegmann einen ekelhaften Gek, den wahren Pendant zum Pappendekel in denen Schwestern von Prag; er trug in einem carmoisin-atlaßenen gestikten Roke, mit reicher Weste, Unterkleidern von nemlicher Farbe, einem großen Federhuthe, und mehrern Einzelnheiten des Anzug, der nicht einmal auf seinen Leib paßte, sondern hinten und vorne sichtlich zu kurz, und zu enge, war, lauter Attribute des affectirtesten Stuzer; er hatte dabey sein Gesicht so buntschekig hochroth, schwarz, und weis, gemahlt, daß es einer wirklichen Carricatur-Maske vollkommen gleich sahe, er gieng, wie von Springfedern gespannt, er sprach, und handelte wie in dieser Rolle kein denkender Künstler sprechen, und handeln, darf. – Der Eindruk, welchen des Herrn Stegmann erstes Auftreten bey Frau von Werling auf mich machte, bleibt bei mir unvergeßlich. – –

Madame Langerhans, spielte die Barones v. Ostburg mit tiefer Ueberlegung, sie verfehlte keinen Zug im Character, und nuancirte die nicht eigenthümlichen, sondern blos durch Gewohnheit, und nach gesellschaftlichen