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in Kaspers erstem Monologe; „und mache in meiner Rüstung Bauern zittern“ – bestärket meine vorgängige Behauptung, wenigstens verstehe ich sie nicht anders, als daß er damit sagen will: wenn ich iezt ein mal in der Rüstung hervorträte, würden die Bauern vor mir zittern. – Gegenstände, die man lange Zeit her täglich zu sehen gewohnt ist, verlieren notorisch allen schrekhaften Eindruk. Ich berufe mich noch außerdem auf das gedrukte Original, wo für iene Scene[1], welche Kaspers Monolog: „Jagen und immer iagen! etc.“ befaßt, ihm Jägertracht ausdrüklich vom Autor vorgeschrieben ist – da nun der Schauspieler erst bey der 4ten Scene des II. Act an Herzogs Heinrich Hofe in Rittertracht zu erscheinen braucht, mithin zwischen dem I. und II. Zeit genug zum Umkleiden übrig behält: so ist die Aufforderung an unsere Direction: den iezt gerügten Fehler wider das Costum beym künftigen Darstellen des heutigen Stük zu redreßiren, wohl sehr gerecht, und billig, auch mit leichter Mühe zu bewerkstelligen.

Madame Eule spielte die ihr zugetheilte Rolle der Margarethe, Kaspers Gattin, mit ausdruksvoller Empfindung, und, wo es sich anwenden lies, mit ächt heroischem Feuer – unendlich Schade war

  1. Nach der schon angezogenen Augsburger Edition vom Trauersp. K. d. Th. ist es die 1te im I. Act.