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der 12ten Scene des II. Act, verdienten lautes Applaudißement von iedem anwesenden Sachkenner.

Herr Stegmann stellte, als Hädebrath, den durch äußerste Noth zum Betrug eines reichen Verschwender Hingerißenen in mistischer, sich zugeeigneter, Wichtigkeit, und als Geisterbanner; den entlarvten, reuigen Filou, den für seine Rettung vom Verderben dankbaren Ehrlichen aber, ganz richtig dar.

Emilie Luppniz ist, so verlangt es der Dichter, ein rohes Mädchen, deßen eigentliche Unschuld bey der fehlerhaftesten Erziehung noch eben so unverdorben geblieben, als die Cultur des Verstandes, und der Sitten, durchaus vernachläßigt worden ist. Mamsel Eule verdiente für die heutige Ausführung ihrer Rolle Beyfall – um sich dadurch zur fernern Application auf ihren Beruf immer mehr ermuntern zu lassen.

Der Commissair Ekstedt[1] war mit Herrn Leo besezt. – Auch die heutige Erfahrung bewieß, daß es ihm selten gelingt, eine Rolle, in der keine comische Carricatur liegt, durch natürliche Feinheit im Spiele zum wohlgefälligen Eindruk zu befördern.

Den gar nicht dummen, vielmehr gaunerisch pfiffigen, Bedienten Flink bearbeitete diesesmal Herr Ritzenfeldt – Ich, an seiner Stelle, hätte das öfters wiederholte Benaschen des Frühstük in der 8ten Scene des I. Act gewiß weggelaßen – es ist in

  1. Ich berufe mich bey dieser Benennung nicht auf die hiesigen Anschlagezettels – sondern auf die zu Leipzig im Jahr 1800 gedrukte Ausgabe vom Schreibepulte.