Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 053.jpg

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iede Schandthat zur Befriedigung seiner Lüste, aber er bemüht sich sorgfältigst, allen seinen Handlungen den Schein des Rechts, den Anstrich redlicher Absichten, zuzueignen. Nicht die mindeste heuchlerische Sanftheit legte Herr Löhrs in seine Mimic, und Declamation; – an maiestätische Erhebung dachte er gar nicht – barsch, rauh, grämisch, spielte, und sprach, er vom Anfang bis zum Ende. In der 14ten Scene des III. Acts sollte Herr Löhrs unumgänglich seinen Kopf auf die vor ihm stehende Fauteille tief niederlegen, und beyde Hände über ihn zum Gebet falten; denn bey der delicatesten Vorsicht, welche Herr Solbrig gebrauchte, in dem wichtigen Monolog: „Jezt könnt’ ich’s am füglichsten thun, iezt da er betet etc.“ so leise als möglich, wenn man ihn im Amphitheater verstehen sollte, zu sprechen, mußten doch in der aufrechten Haltung des obern Körper, welche Herr Löhrs durch die ganze Scene beybehielt, Hamlets Eintritt, und nachheriges Selbstgespräch, auf des König Gehör, zum Nachtheil der Illusion, unvermeidlich wirken.