Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 027.jpg

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Halbstiefeln, auch eine Art von Casquet auf dem Kopfe, zu tragen, und dadurch das Costüme der männlichen Rolle zu bezeichnen; sie muß es doch selbst fühlen, daß es ins Lächerliche fällt, wenn man den König der Elfen in rosaseidnen Frauenzimmerschuhen einhergehen siehet. Herr Eule trug den Scherasmin mit vielem Spaß vor, und sang die Romanze: „Einmal in meinem achten Jahre etc.“ vorzüglich gut – ob die Mimic, wie er die Größe des 8iährigen Buben mit beyden, noch keine Spanne weit aus einander gehaltenen, Händen nuancirte, richtig war? entscheide Herr Eule selbst – als Künstler – Ich sahe sie heute zum zweyten mal von ihm; einmal verzeyht man solche Echapaden der comischen Laune, aber Wiederholungen davon arten in absolute Fehler aus. – Wie konnte Herr Gollmik als Ritter Hüon Handschuhe voll Schmuz und Fleken auf Hamburgs Bühne tragen? Das Publikum schiebt die Schuld solcher Inadvertenzen vielstimmiger auf den Schauspieler, als auf den Garderobier, wenn sie auch, wie ich es gern glauben will, eigentlich am Leztern liegt. Bey der dritten Verwandlung stokte die Maschinerie sehr; und Oberons Wolkenwagen war zwischen denen Coulißen weit zeitiger sichtbar, als er eigentlich erscheinen sollte.

Dienstags, den 13. Januar, wurden: die beyden Klingsberge, Lustspiel in vier Aufzügen von Kozebue, zum Anfang, gegeben.

Es spielten den Vater, Gr. Klingsberg, Herr Steiger, den Gr. Adolph, seinen Sohn, Herr Haßloch; die Gräfin Wollwarth Madame Fiala; den Leutn. von Stein Herr Solbrig; dessen Schwester, Henriette, Madame Herzfeld; die Frau Friedberg Madame Langerhans; den Pachter Krautmann Herr Kruse; die Frau Wunschel Madame Kruse; den Cammerdiener Schwalbenschweif Herr Petersen; das Cammermädchen Ernestine die iüngere Mamsel Stegmann; zwey Bedienten die Herren Leo und Erdmann.