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als seine Kräfte erlauben; eilt zu dem Advocat Bohlig, der in der Zwischenzeit von seiner Reise nach der Stadt zurükgekommen ist, mit ihm zum Justizrath; klagt sich gegen Leztern als Amaliens absichtlichen Verführer an, betheuert aber ihre Unschuld, und, daß sie die edelste Gattin sey, daß sie sich gegen ihn nie anders betragen habe, als sie es unter ihres Mannes Augen hätte thun dürfen, aufs feyerlichste. Weder diese Declaration noch Bohligs freundschaftliches Zureden, können den Justizrath zu einem mildern Entschluß in Beziehung auf Amalien umstimmen. Er beharret darauf, sie zu verstoßen.

Sie hat indeßen alle Anstalten zu ihrer Wanderung getroffen; beym Einpaken bringt ihr Christine ein Portrait von Wartenfels, das sie in einem von Amaliens Kasten gefunden, und aus Vorsorge, damit es der Herr nicht finde, zu sich genommen haben will. Amalie determinirt sich kurz, es dem Baron, weil sie Nichts behalten dürfe, das ihm nur noch einen Schimmer der mindesten Hoffnung auf sie übrig laßen könne, mit ein Paar Zeilen von ihrer Hand zurük zu schiken; sie schreibt solche, und legt sie nebst dem Portrait, noch unschlüßig, wem sie die Bestellung anvertrauen soll? in ein Ausziehfach unter ihren Toilettenspiegel. – Die Toilette steht im nemlichen ZImmer, wo bald darauf Wartenfels, Bohlig, und der Justizrath zusammen kommen, wo Ersterer Amaliens Unschuld ihrem Manne so feyerlich betheuert, wo Lezterer aber seinem Freund,