Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 022.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

dem Vorgang einen spaßhaften Anstrich zu geben; nennt ihn eine Bagatelle, auf die er sich nicht mehr recht besinne; bekömmt vom Justizrath derbe Wahrheiten gesagt, auch die Weisung, dessen Thürschwelle nie wieder zu betreten; und führt sich mit der Drohung: „Sie sollen ihre Schmähungen bereuen!“ ab.

Nach seinem Abmarsch erfolgt zwischen beyden Eheleuten die herzlichste Aussöhnung. Amalie aber begeht dabey den Fehler: ihrem Mann nicht zu sagen, daß, in welcher Gesellschaft, und auf was für Veranlassungen, sie Vormittags im Thiergarten gewesen ist. Die Folgen davon sind, daß, da der Mann solches unmittelbar darauf von dem ihn besuchenden Wildhof erfährt, er sie für absichtliche Betrügerin, für wirkliche Ehebrecherin, anerkennt, den festen Entschluß faßt, sich von ihr zu trennen, ihr solchen mit dem Befehl: noch heute sein Haus zu verlassen, ankündigt.

Amalie sieht ihr ganzes Unrecht ein, kennt aber kein Mittel, es wieder gut zu machen. Sie sucht wenigstens nur auf die erste Zeit Zuflucht bey der Tante, wird aber von der Elenden hülflos abgewiesen. Baron Wartenfels bietet ihr sein ganzes Vermögen zur Unterstützung an, sie verwirft verächtlich sein Erbieten, behandelt ihn, als nichtswürdigen Urheber ihres Unglüks. Der Baron, gerührt von dem Zustande der Bedrängten, am Besten aus eigener Erfahrung von ihrer unerschütterlichen Tugend überzeugt, geht in sich, und beschließt, so Viel von dem durch ihn Verdorbenen wieder gut zu machen,