Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 021.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

aufdringt, daß der Justizrath dem Baron das Kleid nebst einem Handbillet diesen Morgen zurükgeschikt habe, beleidigt über ihre Herabsezung, an sich reißt, und erbricht. Der Inhalt überzeugt Amalien, daß Wartenfels über des Justizraths Zuredestellung sehr im Gedränge, und den Affrondirten gegen ihn zu spielen, entschlossen ist, sich aber vorher mit ihr bey der Tante darüber eher zu erdeutlichen wünscht, als er Nachmittags mit dem Justizrath beschloßenermaßen persönlich zusammen kömmt. Amalie denkt zwar an Adolphs Verbot: allen weitern Umgang mit der Tante aufzuheben, da ihr aber Christine die boshafte Notiz giebt: „der Justizrath komme diesen Mittag nicht zum Essen nach Hause,“ und der weibliche Dünkel dadurch, daß der Mann sein Außenbleiben dem Cammermädchen, nicht ihr selbst, angezeigt hat, aufs Neue gekränkt wird: so faßt sie den leichtsinnigen Entschluß, und läßt dem wartenden Bedienten, der des Barons Brief gebracht hat, durch Christinen sagen: „In einer Stunde würde sie bey Frau von Wernau seyn.“ Sie geht auch wirklich zur Tante; wird von der Schlechten wider ihren Gatten noch mehr aufgehezt, und von ihr, dem anwesenden Wartenfels und noch von einem andern, auch dort einsprechenden Gek, Herrn von Wildhof, anfänglicher Weigerungen ungeachtet, zu einer Spazierfahrt nach den Thiergarten inducirt.

Am nemlichen Nachmittag geht der Baron selbst zum Justizrath, will Anfangs durch Läugnen sich herauswinden, als aber Amalie solches mit ihren Erklärungen gerade zu widerlegt, so sucht er