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Raisonirendes
Journal
vom
deutschen Theater zu Hamburg.

Funfzehntes Stük.

Sonnabends, den 17. Januar 1801.

Die Hausehre, Schauspiel in fünf Aufzügen von Hannamann, wurde Freytags, den 9. Januar, zum erstenmal auf unserer deutschen Bühne gegeben. Ich kann nicht bestimmen, ob es schon anderwärts aufgeführt worden ist, genug für Hamburgs Theater gilt seine Production als Neuheit; und dieser verbindet mich planmäßig, zuförderst seinen Inhalt vorzutragen.

Justizrath, Adolph Felbing, ein Mann von durchaus rechtschaffenem Character, verwebt mit dem eigensinnigsten Gefühl für Moralität, Ehre, und guten Ruf, lebt mit einer reizenden Gattin, die sein Herz anbetet, sein Kopf, und seine Grundsäze, aber verdammen, in der unglüklichsten Spannung, denn ihre Aufführung berechtigt ihn allerdings zum Verdacht wider ihre Tugend, und eheliche Treue. Amalie, Adolphs Gattin, ist im Grunde ein ehrliches Weib, aber so leichtsinnig, daß sie sich manchen Schritt erlaubt, der ihrer Denkungsart den schwärzesten Anstrich giebt; sie ist in Gesellschaften verwikelt, die es darauf anlegen,