J. F. Ernst (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe, 1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (14.–26. Stück) | |
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erst, wie iener schon lag, den tödlichen Stoß – sehr zum Vortheil der Illusion. Nicht so treffend führte Herr Herzfeld Leonorens Mord aus – ich weiß recht gut, daß mit so einem großen Schwerdt die unschädliche Heftigkeit des Stoßes, oder Hiebes, sich kaum bemöglichen läßt, und würde daher Herrn Herzfeld lieber den Gebrauch eines Dolches in dieser Scene anrathen, zumal da er ein Frauenzimmer vor sich hat, dessen Behandlung mehrere Behutsamkeit erfordert.
Montags, den 5. Januar, als am Vorabend des H. d. Königsfestes, blieb die Bühne geschloßen.
Dienstags, den 6. Januar, wurde die Oper, der Corsar aus Liebe, aufgeführt. Madame Haßloch sang und spielte mit voller Kraft, und lauter Leben, sehr wohlgefällig. Herr Stegmann wird schwerlich von einem Deutschen in der Rolle des Kapellmeister eingeholt werden. Man muß mit der Schauspiel- und Tonkunst bekannt seyn, um alles Vortreffliche, was Herr Stegmann leistet, ganz umfaßen, ihn verdientermaßen bewundern zu können.
Mittewochs, den 7. Januar, unterhielt man das Publikum mit einer herrlichen Vorstellung vom Hausfrieden.
J. F. Ernst (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe, 1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (14.–26. Stück). Conrad Müller, Hamburg 1801, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raisonirendes_Journal_vom_deutschen_Theater_zu_Hamburg_(1801)_Seite_014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)