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Johann Friedrich Ernst von Brawe (1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1.–13. Stück)

berathschlagte Abrede nehmen, ladet Gustav einsweilen gastfreundlich im Schloß, empfiehlt ihn der Pflege seiner herbeygerufenen Hausfrau, Barbara Stigsdotter, gebietet ihr aber durch Winke, und abgebrochene Worte, ein wachsames Auge auf ihn zu haben. Barbara ergründet bald die Absichten ihres Mannes, führt aber scheinbar gehorsam, Gustav als willkommenen Gast ins Schloß.

A. Pehrson äußert monologisch den heimtükkischen Vorsaz: Gustav Wasa in Christierns Gewalt zu befördern, sich dadurch beym König Gnade, und Lohn, zu verdienen; theilt solchen gleich darauf seinen dazukommenden Freunden mit, verschiebt die Jagdparthie, und beauftragt leztere, wie sie Gustavs Auslieferung, jeder an seinen Theil unterstüzzen sollen. Alle sind bereitwillig; nur Rasmus Juthe, ein dänischer, und Lars Olofsen, ein schwedischer Edelmann, sondern sich ab, beschließen vertraulich, Gustav zu warnen, auf seine Seite zu treten, ihm allenthalben hülfreiche Hand zu leisten.

Auch Frau Barbara denkt für Gustav redlicher, als ihr Gatte; ohne leztern ausdrüklich zu verrathen, zeigt sie jenem die Gefahr eines längern Aufenthalts im Schloße – und den Weg durch den benachbarten Wald, über einen gefrornen Strom, nach Isale im Kirchspiel Räthwik, wo ihn so leicht Niemand aufsuchen würde, zu fliehen. Sie bietet ihm dazu einen bespannten Schlitten, und Geld an. Gustav benuzt erstern, giebt lezteres zurük, befolgt den guten Rath – und fliehet.

Auf dem von Barbara bemerkten Strome bricht, als Gustav darüber fährt, das Eis; aus Lebensgefahr rettet ihn ein Landmann, bringt ihn nach Isale in Nilsons, eines sehr redlich denkenden schwedischen Bauers, Haus, und Wohnstube. Schon als Verunglükter nimmt man ihm da gutmüthig, als er sich aber für Gustav Wasa angiebt, von dem Pfarrer aus Suerdsiö, der gerade bey Nilson zum Besuch ist, als solcher, und als sein Jugendfreund, erkannt wird, mit lautem Jubel, mit Verehrung, auf. Doch auch in Nilsons Wohnung treten dänische Reuter unvermuthet ein, um Gustav Wasa aufzusuchen. Nilsons, und seines Weibes, feine List vereitelt die Entdekung. Sie

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Johann Friedrich Ernst von Brawe (1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1.–13. Stück). Friedrich Hermann Nestler, Hamburg 1800, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raisonirendes_Journal_vom_deutschen_Theater_zu_Hamburg_(1800)_Seite_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)