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Johann Friedrich Ernst von Brawe (1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1.–13. Stück)

heute, Mozarts Zauberflöte in ihren einzelnen Partien zur höchsten Vollkommenheit empor zu heben.

Erstere, eine Künstlerin vom Wiener Theater, bewirkte es, als Pamina. Diese, ihrer Talente, und ihres sittlichen Verhaltens, halber gleich schäzbare Frau, besuchte, auf einer musikalischen Reise, so sie, von ihren Gatten begleitet, jezt durch Deutschland macht, unlängst auch Hamburg; producirte sich während ihres hiesigen Aufenthalts in verschiedenen Opern, und in einem Conzert, auf unsrer deutschen Bühne als vollendete Sängerin; erndtete jedes einzelne mal ungetheilten Beyfall, und erwarb zugleich in jedem gesellschaftlichen Zirkel allgemeine Achtung. Heute spielte sie, als Pamina, hier die letzte Gastrolle.

Naturgabe eignet Madame Willmann keine allzustarke, aber eine höchst angenehm eindringende, Stimme, welche vom tiefen C bis ins viergestrichne E reichet, zu. Ihre Produktionen bewiesen heute, daß Studium und Routine diese Stimme ganz in ihre Gewalt sezzen. Sie sang ihre Verzierungen mit dem feinsten Geschmack, und, wenn sie zumal nicht überhäuft in einer Arie vorkamen, mit dem glüklichsten Erfolg. Am Schluß des dritten Akts legte sie eine andere Arie da ein, wo Mozart das schöne Adagio, welches blos

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Johann Friedrich Ernst von Brawe (1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1.–13. Stück). Friedrich Hermann Nestler, Hamburg 1800, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raisonirendes_Journal_vom_deutschen_Theater_zu_Hamburg_(1800)_Seite_024.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)