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voll Freude, daß dort die Jungfrauen von dem Menschensalat essen und in ihrer wahren Gestalt vor ihm erscheinen würden. So geschah es auch und sogleich fiel ihm die eine der Jungfrauen um den Hals und sprach: „Lieber, komm in unser Haus, daß wir Dir den Ring übergeben. Auch laß mir ein Brechmittel verschreiben, denn ich habe des Glückvogels Fleisch gegessen und Du sollst es wieder haben.“ „Behalt’s nur, Du Närrin,“ sprach er, „Ihr seid für Eure Treulosigkeit nun genug gestraft und ich will Dich zu meiner Frau machen, da ist’s dann einerlei, wer von uns beiden des Glücksvogels Fleisch gegessen hat.“ Da heiratheten sich die beiden und lebten lange und glücklich mit einander.

Der ältere Knabe blieb bei dem Alten, bis er etwas herangewachsen war, da gab ihm der, was von den fünfzig Thalern noch übrig war und damit zog er wieder in die Welt. Einstmals ging er durch einen großen Wald, da gesellte sich ein Jägerbursche zu ihm und sie sahen drei Schlangenkönige mit einander kämpfen. „Ich will doch sehen,“ sprach der Jäger, „ob ich sie wohl tödten kann“ und stieg zur Sicherheit auf einen Baum; der andere redete ihm ab, mußte aber doch auch auf den Baum steigen. Er schoß eine goldene Kugel ab, die er hatte, traf aber nicht und die drei Schlangenkönige kämpften weiter. „Diesmal muß ich sie erlegen,“ sprach der Jäger und lud eine zweite goldene Kugel ein. Der Knabe bat jetzt, daß er ihnen doch das Leben schenken möchte, der Jäger aber schoß los und fehlte von Neuem. Die Schlangenkönige kämpften weiter, der Jäger lud die dritte goldene Kugel ein; der Jüngling bat von Neuem für sie, er aber schoß los und fehlte abermals.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)