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bekommen haben?“ Die Bauern riefen sogleich: „Wenn Du uns jetzt die Schaafe nicht im Wasser zeigst, so werfen wir Dich abermals hinein.“ „Gut,“ sagte Hick, „vergönnet mir ein wenig Ruhe und morgen, wenn der Tag graut und ich meine Schaafe austreibe, so geht mit mir, daß ich euch bei Gelegenheit die andern Schaafe im See zeige.“

Als Hick am andern Morgen auf die Weide treiben wollte, waren die Bauern schon um sein Haus versammelt. So trieb er seine Schaafe nach dem Wasser zu und alle Bauern folgten ihm nach. Er ließ aber die Schaafe einzeln an dem hohen Felsenufer des Gewässers hingehen und da spiegelten sie sich alle drunten in der Fluth. „Seht ihr sie?“ fragte Hick, und wies in’s Wasser. Da waren die Bauern hoch erfreut und Hick sagte: „Einer von euch muß nun hinab und die Schaafe fangen und heraufreichen. Wenn er aber beide Hände herausstreckt, so hat er einen recht schweren Hammel und kann ihn nur nicht heben.“

Da sprang einer der Bauern in’s Wasser, und weil er nicht schwimmen konnte, fuhr er eine Zeit lang erst mit den Händen unter dem Wasser herum, da meinten alle Bauern, daß er sich das fetteste Schaaf aussuchte. Danach aber streckte er beide Hände aus dem Wasser in die Höhe und sogleich sprangen mehr Bauern ihm nach, um ihm zu helfen, die Schaafe einzufangen und herauszuheben. Als sie in’s Wasser kamen, ging es: Plonsch! Da verstanden die andern Bauern, daß sie riefen: kommt! und sprangen alle auf einmal hinterdrein. Die nachher sich an’s Ufer retten und an den Felsen emporklimmen wollten, schlug Hick mit dem Schäferhaken auf den Kopf, daß sie wider niederplumpten. So kamen

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/76&oldid=- (Version vom 1.8.2018)