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Da sagte er: Ich habe meine Kuh geschlachtet und die Häute sind dies Jahr hoch im Preise. Da schlachteten alle Bauern ihre Kühe, trugen die Häute zum Lohgerber und bekamen nur wenig Geld dafür. Weil sie nun merkten, daß Hick sie betrogen hatte, ließen sie eine Tonne machen, setzten Hick hinein und wollten ihn in ein Wasser werfen. Unterwegs aber machten sie vor einem Wirthshause Halt, ließen die Tonne mit dem Bauer draußen stehen und gingen hinein und wollten ein Glas Wein auf die Lampe gießen. Während dem trieb ein Schäfer mit seiner Heerde vorbei, dem log Hick vor, daß er nicht Schultheiß werden wolle und daß er darum in’s Wasser gewälzt werden solle. „So will ich für Dich in die Tonne steigen und wenn wir am Wasser sind, so will ich rufen: jetzt hab’ ich mich besonnen und will Schultheiß werden.“ Gesagt, gethan. Der Schäfer half Hick aus der Tonne und stieg selbst hinein, Hick spundete das Faß gut zu, auf daß die Bauern den Betrug nicht gleich merkten und trieb die Heerde des Schäfers davon. Danach traten die Bauern berauscht aus der Schenke, hörten aber nicht auf das Geschrei des Schäfers, daß er Schultheiß werden wolle und wälzten die Tonne in’s Wasser.

Die Bauern waren kaum daheim, da kam Hick mit den Schaafen auch an, denn er hatte sie auf Umwegen nach dem Dorfe geführt. Da fragten die Bauern verwundert, wie er aus dem Wasser gekommen wäre und wie er die Schaafe bekommen hätte. „Ei,“ antwortete der bunte Bauer, „es ist nichts leichter, als wieder aus dem Wasser zu kommen, die Schaafe aber hab’ ich aus dem Wasser mitgebracht, woher sollt’ ich sie sonst

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/75&oldid=- (Version vom 1.8.2018)