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Land Sedelfia und meinte gleichermaßen so viele Schätze heimzutragen. Da er aber an die Fähre kam und sich übersetzen lassen wollte, warf ihm der Fährmann rasch das Seil über und ging davon. Jetzt muß er zur Strafe seiner Sünden die Fremden übersetzen und wenn Du einmal nach dem Land Sedelfia reist, sag, ich laß ihn grüßen.


9. Von dem Schaaf, das eine Königstochter trug.

Ein König war alt und schwach, aber seine Töchter waren jung und schön und blüthen nicht anders als drei rothe Rosen. Der alte König wurde von den Drachen zum Kampfe gefordert, da sagte seine älteste Tochter: „Ich bin jung und stark, Vater, laß mich für Dich in den Kampf ziehen.“ Also geschah es auch, sie legte Königskleider an und zog aus. Unterwegs aber kam die älteste Prinzessin an eine Brücke, davor stand ein altes Weib, die hatte ein Schaaf in den Graben fallen lassen und bat, daß sie ihr helfen möge, es heraus ziehen. „Ich habe keine Zeit,“ antwortete sie, „denn in einer Stunde schon muß ich die Drachen getödtet haben.“ So zog sie weiter, aber die Drachen sagten sogleich: „Du bist mit nichten ein König, sondern ein Mädchen, und mit Weibern kämpfen wir nicht.“ So mußte die Prinzessin unverrichteter Sache zurückkehren; die zweite Königstochter aber legte Königskleider an und sprach: „Ihr werdet sehen, daß ich besser mit den Drachen fertig

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/53&oldid=- (Version vom 1.8.2018)