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So geschah es auch und bald stand der Schweinejunge mit gefüllten Taschen draußen allein im Walde, die Frau Königin aber blies mit vollen Backen auf seiner Pfeife und die sechs Schweine tanzten lustig danach und war dazumal großer Jubel und viele Lustbarkeit auf dem Königshofe.

Der Schweinejunge war traurig, zürnte der Königin und wollte mit dem vielen Gelde, das er nicht achtete, zu seinem Vater zurückkehren; da kam ein Zwergmännchen daher, klagte sehr über die schlechten Zeiten, sagte auch, daß es in Noth sei, und bat um einen Zehrpfennig. „Nach Pfennigen greife ich jetzt nicht mehr in die Tasche,“ sagte der Schweinejunge, und gab ihm einen Ducaten.

Nach einer Weile kam wieder ein Zwergmännchen, klagte auch über die schlechten Zeiten und bat wieder um einen Zehrpfennig. Da gab er wieder einen Ducaten hin, und so kamen noch viele Zwergmännchen an und jedes erhielt seinen Ducaten. Der letzte Zwerg aber sagte: „Die Ducaten, die Du uns gabst, sollen Glücksducaten für Dich werden; wenn Du in Noth bist, so magst Du uns nur rufen.“

Der Schweinejunge hatte nun nur noch zehn Ducaten, und als er damit weiter ging, begegnete ihm der Böse mit einem hübschen Pferde. Der Junge kannte aber den Bösen noch nicht und fragte, was das Pferd kosten solle. „Weil Du es bist,“ sagte der Böse, „so lasse ich Dir’s für zehn Ducaten, es ist aber unter Brüdern hundert werth. Die übrigen achtzig Ducaten will ich Dir schenken und Du kannst Dich gleich aufsetzen, unter dem Beding, daß Du zuerst mit nach meinem Schlosse reitest.“

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/39&oldid=- (Version vom 1.8.2018)