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sogleich der Bauer und der Fuchs mit dem Steine den Kopf ein.

Da war der Bauer über seine Rettung hoch erfreut, dankte dem Fuchs vielmals und sprach, er solle sich von ihm eine Gnade ausbitten. Da sprach der Fuchs: „Nun denn, so erlaube, daß ich einmal auf Deinen Hühnerhof komme und gestatte mir, daß ich dort ein paar Hühner, Tauben und Gänse verzehre.“ Das war der Bauer zufrieden und der Fuchs stellte sich richtig ein.

Als nun aber die Söhne des Bauern sahen, wie der Fuchs unter ihrem Federvieh wirthschaftete, sprachen sie nach einer Weile: „Das geht doch nicht an, daß der Fuchs unsere ganzen Hühner, Tauben und Gänse tödtet und wir stehen ruhig dabei und sehen ihm zu.“ Während der Fuchs seine Jagd auf dem Bauerhofe fortsetzte und von dem Taubenschlage nach dem Hühnerstall rannte, bereiteten sie ihm Hinterlist im Gänsestalle, steckten eine fette Gans in einen Sack und banden sie darin fest. Als der Fuchs an den Gänsestall kam und in dem Sacke recht verlockend die fette Gans ihr: „Pile! Pile!“ rufen hörte, kroch er zu ihr in den Sack, sogleich aber drangen die Söhne des Bauern herein, banden den Sack zu, worin eben der Fuchs erst der Gans den Kopf abgebissen hatte, schlugen den Fuchs in dem Sacke todt, verzehrten die fette Gans selbst zum Abendbrode und da hatte der Fuchs zuletzt doch erfahren, daß Undank der Welt Lohn sei.

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)