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„Ei, wie wird mir das Hütchen für fünfhundert Thaler feil sein?“ erwiederte der Bauer. Die Studenten boten ihm endlich achthundert Thaler. Als der Bauer dies Gebot hörte, antwortete er: „Nun, so mag es darum sein,“ gab es hin, steckte seine achthundert Thaler ein, ging heim und sagte zu seiner Frau: „Erst haben mir die Studenten die Kuh abgekauft als Ziege und nun haben sie auch noch mein altes Hütchen dazu genommen für achthundert Thaler.“ Der Bauer war mit den Handelsgeschäften, die er seit acht Tagen gemacht hatte, ganz zufrieden, aber die Studenten?

Sie nahmen das Hütchen und gingen in das Wirthshaus, wo sie zum erstenmal den Bauer getroffen hatten. Der Wirth mußte zu essen und zu trinken bringen und sie ließen es sich alle drei gar wohl sein im Wein und andern Herrlichkeiten. Der älteste Student hatte das Hütchen aufgesetzt und als sie gegessen und getrunken hatten, fragte er so recht verwegen: „Herr Wirth, was ist die Zeche?“ Da kam der Wirth mit der Kreide und rechnete und rechnete, und sie mußten Alles bezahlen.

Am andern Tage setzte der zweite Student das Hütchen auf, denn sie meinten, der Älteste wisse keinen rechten Bescheid, verstehe mit dem Hütchen nicht umzugehen und könne es nicht ordentlich drehen. So gingen sie in das Wirthshaus, wo sie am zweiten Tage mit dem Bauer gewesen. Als aber der zweite Student nun fragte: „Herr Wirth, was ist die Zeche?“ da kam auch der herbei mit der Kreide und machte ihnen die Rechnung.

Der jüngste Student behauptete steif und fest, die andern Beiden wüßten das Hütchen nur nicht zu drehen.

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/210&oldid=- (Version vom 1.8.2018)