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54. Es ist schon gut.

Ein Bauer hatte eine Kuh und eine Ziege; es wurde ihm aber die Fütterung zu schwach und er sagte zu seiner Frau: „Wir wollen die Kuh verkaufen, ich bringe sie auf den Markt.“ Er nahm also die Kuh und zog mit ihr ab. Bald aber kamen drei Studenten, die sprachen: „Bauer, wo willst Du mit der Ziege hin?“ Ach, sagte er, ob sie denn nicht gescheit wären, seine Ziege sei ja zu Hause, er hätte die Kuh am Stricke. Ei, sagten die Studenten, da hätte er sich vergriffen und die Ziege genommen. Damit gingen sie fort, machten einen kleinen Umweg, kamen dann wieder und sagten: „Bauer, wo willst Du mit der verdammten Ziege hin?“

Ach, sagte er wieder, ob sie denn nicht gescheit wären, es wären ihm da schon drei Studenten begegnet, die hätten auch so gesprochen; es wäre aber keine Ziege, es wäre seine Kuh.

„Lieber Mann,“ sagten die Studenten, „da hat Er sich vergriffen und die Ziege genommen; wenn Er ein andermal seine Kuh verkaufen will, so seh’ er besser zu.“

Jetzt gingen die drei Studenten durch ein Holz, machten einen Umweg und begegneten dem Bauer zum drittenmal.

„Bauer,“ sagten sie, „wo willst Du mit der Ziege hin?“

Nun, sagte der Bauer, es seien ihm nun schon zweimal Studenten begegnet, die hätten auch so gesprochen; es wäre ja aber seine Kuh, – er müßte sich

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/206&oldid=- (Version vom 1.8.2018)