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piep, piep?“ Er sann eine Weile nach und dann ließ er ein eignes Piepwerk von Gold erbauen und als Knauf oben auf den Brunnen setzen.

Am andern Morgen lag der kranke König im Bett und als die Knechte kamen für die vielen Rosse das Wasser zu schöpfen und er hörte, wie das Wasser von den Seiten des Eimers wieder in den Brunnen niederplätscherte, da seufzte er und sprach: „Ach, wenn doch nur die Pumpe noch piepte – piep, piep!“ Aber horch, da piepte das Piepwerk auf dem Brunnen – piep, piep! – da kam der Sandmann und streute dem König Schlaf in die Augen – piep, piep! – und als er aufwachte, war er so gesund, wie wenn er als ein Fisch in dem kühlen Brunnen herumgeschwommen wäre. Der Brunnen aber ging nun jeden Morgen wieder piep, piep! und das Märchen ist aus, ihr Kinder schlaft ein, piep, piep!


52. Der Altgesell und der Schneiderlehrling.

Ein junger Bursche hatte die Schneiderprofession erlernt und Lust in die Fremde zu gehen. Da gaben ihn seine Eltern einem Altgesellen mit auf die Wanderschaft. Als sie eine Strecke weit gegangen waren, kamen sie an einen steilen Berg. Das Bergsteigen wurde dem Burschen gar sauer und er fragte: „Altgesell, ist denn die Welt auch wohl zu Ende, wenn wir oben auf dem Berge sind?“ Der Altgesell, der schon viel umhergezogen war, schwieg still bis sie oben waren, und da

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/203&oldid=- (Version vom 1.8.2018)