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der Bauer sein Fohlen wieder erhält. Weil Du Dich aber in meine Angelegenheiten gemischt hast, so wollen wir noch mit einander eine Mahlzeit halten und dann sollst Du heimkehren zu Deinem Vater, dem Ziegenhirten.“

Während der Mahlzeit bat die kluge Frau den König, daß er ihr gestatten möge, sich das Beste aus dem Schlosse mit nach Hause zu nehmen. Das gewährte ihr der König, dann aber reichte sie ihm seinen Becher und mischte einen Schlaftrunk in seinen Wein. Als der König auf seinem Sitze eingeschlafen war, befahl sie dem Kutscher, die Pferde an den Wagen zu schirren und den König mußten vier starke Männer in den Wagen tragen. Dann mußten zwei von ihnen hinten auf springen und „Kutscher fahr zu!“ rief die kluge Frau, die sich neben den schlafenden König gesetzt hatte. Vor des Ziegenhirten Hause hielt der Wagen still, die starken Männer sprangen ab und trugen den schlafenden König mit Hülfe des Ziegenhirten in dessen Hütte. Als der König dort erwachte und an den Wänden das Spinngewebe erblickte, schlug er vor Verwunderung die Hände zusammen, die Tochter des Ziegenhirten aber sagte ihm, daß er jetzt in ihres Vaters Hütte sei und daß sie ihn als das Beste in seinem Schlosse mitgenommen habe. Das freute den König nun doch, da er aber nicht in der Wohnung des Ziegenhirten bleiben mochte und seine kluge Frau sagte, daß er nicht fortdürfe, so nahm er sie selbst wieder mit auf’s Schloß und sie lebten in Glückseligkeit und Einigkeit bis an’s Ende.

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/199&oldid=- (Version vom 1.8.2018)