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stand auf und trieb seine Kuh zur Weide, die brüllte so laut und munter, als wollte sie Gott für die Genesung des kranken Mannes danken und klagen über den bösen, bösen Arzt. Die Magd aber ging nicht wieder zu dem bösen Arzte, sondern blieb bei dem armen Manne und heirathete ihn, und die Kuh hat sie genährt mit süßer Milch und gab ihnen alle Jahr ein schönes Kalb und sie lebten glücklich und zufrieden.


45. Die geizige Schwiegertochter.

Es war einmal ein Mann und eine Frau, bei denen hatte jeden Sonntag Mittag der alte Vater des Mannes seinen Tisch. Eines Sonntags, wie der alte Mann im Leibröckchen, wie er zu thun pflegte, zu seinen Kindern ging, dachte er: „Diesmal haben sie ein Schwein geschlachtet, da wird es doch einmal etwas Gutes geben“ und freute sich unterwegs von Herzen auf den Schweinebraten. Als er aber auf den Hof kam, saß sein Sohn mit der Frau schon zu Tische und die Frau sprach: „Der Schweinebraten ist für den alten Mann zu gut.“ Sie setzte also den Schweinebraten unter den Tisch und sagte zu dem alten Manne: „Wir haben heute nichts als kalte Küche“ und gab ihm kalte Küche. Als nun der alte Mann die kalte Speise gegessen hatte, nahm er seinen Hut und keiner sagte, daß er noch bleiben solle, und so wie er fort war, nahm sie den Schweinebraten wieder unter dem Tische hervor und wollte mit ihrem Manne fortfahren zu essen. Da saß aber eine Kröte auf

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/193&oldid=- (Version vom 1.8.2018)